Leserbriefe

Der Preis der Spiele

Aus ff 09 vom Donnerstag, den 27. Februar 2025

Titelgeschichte in ff 7/25 darüber, wie wir für Olympia Südtirol umbauen

Die Frage „Ist es das wert?“ sollte einmal beim Wort genommen werden. Für die nächste Winterolympiade stehen die Namen Mailand und Cortina, eigentlich Anpezo. Südtirol wollte sich dranhängen, indem das Hochpustertal entsprechend umgegraben und umgebaut, um nicht zu sagen geopfert, wird. Wenn der Osten Südtirols, der nahe am ladinischen Anpezo liegt, Teile seiner Fläche unter den Bagger nimmt, sie zu Orten von Massen­ereignissen macht, wenn Vorhandenes aufgeputzt wird, damit man auf Ortsfremde Eindruck macht, kann nur geschlossen werden: um des guten Geschäftes willen. Der Wert, in dessen Dienst jeder mögliche Aufwand aufgebracht wird, ist nichts weiter als das Geld. Dabei geht es nicht etwa um das Überleben, sondern es geht um mehr und mehr Geld, weshalb der Wert, für den man vieles auf sich nimmt, für den man die Heimat bis zur Unkenntlichkeit – neutral und sachlich formuliert – entstellt, heißt, genau genommen, Mammon.

In Hofmannsthals „Jedermann“ verlacht der Mammon den reichen Mann, der vor dem Tode steht, und erklärt ihm: „Du warst immer mein Hampelmann!“ Der altrömische Philosoph Seneca hätte Leute, die um des Geldes willen alles tun, als Sklaven des Geldes beziehungsweise des Reichtums bezeichnet. Dass wir es in der Zeit der nächsten herannahenden Olympischen Winterspiele mit eifrigen Dienern des Kapitals zu tun haben, liegt auf der Hand. Dem Mammon opfert man die eigene Heimat, indem man sie verunstaltet, an Fremde verkauft.

Georg Lezuo, Bozen

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