(ul) Früher sagten Eltern ihren Kindern: „Arbeite hart und du wirst eine Wohnung kaufen können, vielleicht sogar ein Haus, du wirst eine Familie ...
Leserbriefe
Heller, Brixen und die Emotionen
Das Hellerprojekt für den Hofburggarten: Gastkommentar von Günther Oberhollenzer in ff 8/25
Lieber Herr Günther Oberhollenzer, danke für ihre ausführliche, aber auch sehr tendenziöse Stellungnahme.
Ich zitiere und kommentiere hier einige ihrer Aussagen.
„… Heller ist eine Marke und auch Touristen werden den Garten besuchen …“
In der Tat ist Heller eine Marke, aber bitte beachten Sie, dass die Hellerkenner bereits in Rente sind oder bald gehen werden, das Heller’sche Fan-Publikum ist beim Aussterben. Fragen sie Mitbürgerinnen unter 60, ob sie ihn überhaupt kennen. Auch unter den Touristen. Heller ist eher ein kurzsichtiger Marketing-Gag.
„… Erholungsraum für die örtliche Bevölkerung …, Ort der Ruhe und Schönheit …“
Sie sind zwar in Brixen geboren, müssen aber die Kulturlandschaft um Brixen wenig erkundet haben. Warum mit aller Vehemenz ein gekünsteltes Ambiente schaffen und dabei jahrhundertealte Gartenkultur und Kunst ignorieren, ja zerstören, wenn diese zudem derart reich an Vielfältigkeit, Aussagekraft und Schönheit ist? Der Obstbaumgarten bei der Hofburg in Brixen braucht keine Heller’schen Geschmacksverstärker, er lässt sich besser ohne Heller in eine gegenwärtige nutz- und erlebbare Anlage transformieren.
„… Ort des Flanierens und sozialen Austauschs …“
Das kann gut ohne Heller passieren; in einem ruhigen Garten, ohne extravagante Eventkultur, in menschlich gestalteten, für alle Alters- und Sozialschichten zugänglichen Freiräumen der Altstadt. Die Stadtverwaltung sollte sich doch vielmehr über das Aussterben der kleinen Läden, dem Zerfall des Einzelhandels, der Entvölkerung bei gleichzeitiger Kommerzialisierung und „Touristisierung“ des Stadtzentrums den Kopf zerbrechen ….
„… Ort, der Menschen mit Kunst in Berührung bringt …“
Ist nicht schon die Bischofsstadt Brixen der Ort, der die Menschen mit Kunst in Berührung bringt? Mit ihren Museen und Galerien, ihren Bau- und Kunstdenkmälern, die durchschnittliche Kurzzeitgäste kaum schaffen.
Heller und Sie, Herr Oberhollenzer, ignorieren die seit dem 13. Jahrhundert währende gärtnerische und künstlerische Kultur der Hofburggärten mit ihrer Pflanztradition, den Wasserläufen, Pergolen, Pavillons und Orangerien.
„… Neugierde und Lust, etwas Neues zu entdecken …“
Liegt das Neue nicht auch im Alten, das reich an wertvollen Details ist, Geschichten erzählen kann, wie eben die Bischofsstadt Brixen?
Um die Attraktivität der Stadt Brixen noch etwas zu erhöhen, bräuchte es an einigen Orten nur wenige und sanfte Maßnahmen; keine Event- und Großprojekte. Diese Zeiten sollten doch längst vorbei sein, auch im Wunderland Südtirol. Es wäre großartig, wenn Sie sich in diesem Sinne, mit ihrem Fachwissen, einbringen könnten.
Kuno Prey, Innichen/Neumarkt
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