Leserbriefe

Die Tugend des Kompromisses

Leitartikel in ff 10/25 über das Überlebensmittel der Demokratie, den Ausgleich der Interessen

In letzter Zeit haben wir mitangesehen, wie lange es ­dauern kann, bis sich ­politische Parteien zu­sammen­gerauft haben, um eine regierungsfähige ­Koalition zu bilden. Etwas, was den Wert der Demokratie in den Augen vielleicht gar nicht so weniger sinken ließ.

Es hat in der jüngeren Geschichte in manchen Ländern und regionalen Einheiten zwischen politischen Kräften faule Kompromisse gegeben, die nicht auf Grundsätzen, sondern auf Machtinteressen basierten. So etwas lässt Kompromisse als Taktiererei um der Privilegien willen erscheinen. In der jetzigen Situation geht es allerdings darum zu verhindern, dass Kräfte, die demokratisches Recht aus den Angeln heben wollen, an die Macht kommen. In einer solchen Lage besteht die Notwendigkeit eines Konsenses für die Erhaltung der Demokratie, um einen Wert, den zu verteidigen Anliegen aller sich zur Demokratie bekennenden Kräfte sein müsste. Vielleicht müsste in allen Fällen, die man Kompromisse nennt, von Konsens die Rede sein, von Gemeinsamkeiten hinsichtlich Programmen und Anschauungen. Unter solchen Vorzeichen hätte ein Kompromiss ein völlig anderes Aussehen, hätte auch für den einfachen Bürger und Wähler ein anderes Gesicht.

Georg Lezuo, Bozen

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