Warum hat die politische Minderheit den Sonderlandtag zur Autonomiereform platzen lassen? Drei Oppositionelle diskutieren miteinander.
Leserbriefe
Radames Weg
Aus ff 19 vom Donnerstag, den 08. Mai 2025
Radames Gabrielli ist Südtirols bekanntester Sinto. Porträt in ff 17/25
Ja, es gibt sie tatsächlich in Südtirol, die Sinti. Und sie sind eine Minderheit, sprachlich, ethnisch, kulturell. Seit Jahrhunderten. Und sie leben ihre Tradition und sind ihrer Identität verpflichtet.
Sinti und Roma sind als zu schützende Minderheit in der EU anerkannt, es gibt einschlägige EU-Verordnungen. Italien hat sie ratifiziert.
Der Schutz der Sinti und Roma ist in Italien im Vergleich mit anderen EU-Staaten eher unterbelichtet. Einige Regionen, so auch die autonome Provinz Trient, haben einschlägige Gesetze verabschiedet.
Südtirol ist säumig. Ein organisches Landesgesetz fehlt. Im Landesozialplan 2030 sind zu allgemein gehaltene Maßnahmen für Mitsprache, Nichtdiskriminierung, Wohnraum, Arbeitsintegration, Ausbildung und Kulturvermittlung sowie soziale Inklusion von Sinti und Roma genannt.
Südtirol versteht sich als internationales Beispiel für Minderheitenschutz. Warum nicht auch für Sinti und Roma? Wie können wir das mit unserem Selbstverständnis als Land des Minderheitenschutzes vereinen? Minderheit und Mehrheit sind herausgefordert: Sinti und Roma als Minderheit, welche sich organisiert und sich einsetzt, um ihre Rechte einzufordern und mitzugestalten. Und die Mehrheit im Lande, die weiß, wie wichtig ein rechtlich verbindlicher Schutz ist, um die Identität der Minderheit zu schützen. Und weiß, dass die Mehrheit der Minderheit entgegenkommen muss. Mit dem Ziel, dass gerade in Südtirol für Sinti und Roma Identität, Sprache, Kultur, Tradition, soziale Einbindung, letztlich Würde und Anerkennung möglich werden.
Karl Tragust, Bozen
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