Niemand kann sich so in Szene setzen wie die Katholische Kirche – aber kann sie mehr als nur Show? Eine Reportage aus Rom.
Leserbriefe
Revolte im Keller
Aus ff 20 vom Donnerstag, den 15. Mai 2025
Premiere-Meldung in ff 18/25 über die Gaismair-Ausstellung in der Brixner Hofburg
Auch mir ist aufgefallen, dass die Ausstellung über die Bauernkriege und Michael Gaismair in der Brixner Hofburg ziemlich bescheiden ausgefallen ist. Sie beschränkt sich im Wesentlichen auf die Darstellung der Ursachen der Bauernkriege in Tirol und befasst sich weniger mit dem militärischen Ablauf des Aufstandes, der nicht ohne Grund mit dem Angriff auf die Hofburg begann und mit der Erstürmung, Plünderung und Besetzung des Klosters Neustift fortgesetzt wurde.
Das wertvollste Exponat der Ausstellung ist ohne Zweifel das handgeschriebene Buch, in dem Gaismairs berühmte Tiroler Landesordnung niedergelegt ist. Leider werden die wesentlichen Punkte derselben in der Ausstellung nicht in entsprechenden Schautafeln dargestellt. Darin entwirft er eine völlig neue Gesellschaftsordnung, die auf den Prinzipien von Freiheit, Gleichheit, Solidarität und Selbstverwaltung aufgebaut ist. Im Grunde fordert er damit die Schaffung einer unabhängigen demokratischen Republik für Tirol, deren Verwirklichung ihm jedoch verwehrt war. Dieses Projekt war seiner Zeit weit voraus und ist noch heute hochaktuell, geriet aber bald in Vergessenheit und wurde erst im 19. Jahrhundert wieder entdeckt, aber in seiner Heimat nie ernsthaft gewürdigt.
Doch gerade in der heutigen Zeit, in der die Demokratie, Menschenwürde und Menschenrechte sowie das Sozialgefüge ernsthaft bedroht sind, hätte uns Gaismair viel zu sagen.
Im Herbst dieses Jahres soll der zweite Teil der Ausstellung folgen und ich hoffe, dass dabei sein Werk und seine Ideen ausführlich und in geeigneter Form erläutert und dargestellt werden.
Karl Berger, Bozen
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