Leserbriefe

Eine Frage der Prioritäten

 

Die Forderung der Lehrpersonen und die Antwort von Personal-Landesrätin Magdalena Amhof

Liebe Frau Amhof, abgesehen davon, dass Ihre angeführten Zahlen nicht nachvollziehbar sind, möchte ich Ihnen ­folgende Zahlen entgegensetzen (erhoben an einer Oberschule in Wien).

Im Bundesland Wien verdient eine Lehrperson an der Oberschule mit 36 Dienstjahren 3.900 Euro netto, mit 20 Unterrichtsstunden, Abschlägen für Korrektur­fächer, Ferien wie hierzulande und 14 Monatsgehältern. Das ist im Vergleich zu einer Lehrkraft in Südtirol mit demselben Dienstalter ein Plus von 1.300 Euro netto monatlich. Italien und Südtirol sind Schlusslicht bei den Lehrer­gehältern in Europa.

Warum leisten sich Österreich oder Deutschland gut und angemessen bezahlte Lehrpersonen? Die Antwort: weil sie sich gut bezahlte Lehrer leisten wollen. Anders ist es nicht zu erklären, dass in Südtirol ein Haushalts­rekord den nächsten jagt (der letzte über 8 Milliarden Euro) und in den letzten Jahren trotz zahlreicher ­Versprechen die Lehrergehälter nie strukturell an einen dem Ausbildungsgrad und den Anforderungen entsprechenden Lohn angepasst wurden. Stattdessen müssen wir nun schon über Jahre Reallohnverluste hinnehmen, da der Inflationsausgleich nicht der tatsächlichen Rate entspricht und Nachzahlungen verspätet erfolgen.

Alles eine Frage der ­Prioritäten. Und Prioritäten möchte deshalb nun auch die Lehrerschaft im kommenden Schuljahr setzen.

Anny Tauber, Lehrerin für BWL an der WFO Bozen

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