Leserbriefe

Aufrüsten für den Frieden

Die Wehrpflicht steht zur Diskussion. ff 31/25 über eine Welt, die sich wieder bewaffnet

Auf nicht weniger als vier Seiten werden militärische Aufrüstung und Wehrhaftigkeit erörtert und die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Europa und speziell in Italien thematisiert. Der Artikel schließt mit dem naiv frommen Wunsch, „dass die zunehmende Aufrüstung der Wahrung des Friedens dient und nicht vom Profit der Rüstungskonzerne geleitet wird“.
Es ist nicht nachvoll­ziehbar, wie dieser Wunsch sich erfüllen sollte, zumal der ehemalige Bürgermeister von Bozen, nunmehr ­Senator und und Mitglied des Verteidigungsausschusses, Luigi ­Spagnolli, in seinem Interview wenig Anlass für Friedenshoffnung gibt. Zum einen erkennt er in den Ausgaben für Waffen bei ­„heimischen Unter­nehmen“ eine Förderung der Wirtschaft. Zum anderen ­behauptet er lapidar, dass es immer Kriege gab und ­folglich immer geben wird.
Würde man in anderen gesellschaftspolitischen ­Fragen ähnlich ­argumentieren, so könnte man ebenso gut behaupten, „die Prügelstrafe habe es immer gegeben, also werde es sie immer geben“, oder „die Unterdrückung der Frau habe es immer gegeben, also werde es sie immer geben.“ Namhafte Matriarchatsforscherinnen haben die These, dass es Krieg schon immer gegeben habe, mehrfach widerlegt. Der einzige Grund, warum es scheinbar keine Alternative zum Krieg gibt, ist das Geschäft, das sich mit Waffen und Rüstung machen lässt. Wer in ­Rüstung investiert und Krieg als Naturgesetz anerkennt, muss damit rechnen, seine Kinder auf dem Schlachtfeld zu verlieren oder in den Trümmern seines zerbombten Hauses zu sterben. Wir täten also besser daran, die für Rüstung vorgesehenen Milliarden in Friedens- und Entwicklungsprojekte zu investieren.
Barbara Fuchs, Brixen

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