Leserbriefe

Protokoll eines Versagens

Kirche und Missbrauch – Titelgeschichte über den Fall G.C. in ff 37/25

Nun mussten wir Abschied nehmen von unserem sehr geschätzten Priester Don G.C., 15 Jahre lang hat er in der Seelsorgeeinheit Wipptal segensreich gewirkt. Es gibt wohl wenige Menschen, die ihre ganze Kraft und Energie darauf verwenden, nach dem Evangelium zu leben und es in der Predigt so glaubwürdig zu verkünden. Oft hörte man nach einem Gottesdienst den Satz: „Wenn du am Sonntag nicht in der Kirche warst, hast du wirklich etwas versäumt.“
In den vergangenen Jahren haben wir ihn als einen Priester kennengelernt, der besonders den Menschen am Rande beistand und alles tat, um sie zu unterstützen. Wir haben ihn als authentisch, bescheiden und liebenswürdig erfahren. Aus vielen Begegnungen und Gesprächen sind wir zutiefst von seiner Unschuld überzeugt.
Umso schmerzlicher ist es, dass sich immer wieder Menschen berufen fühlen, über ihn zu urteilen und seine Entfernung aus allen seelsorglichen Diensten zu fordern. Besonders bedrückend ist, dass sich auch Personen, die ihn nie persönlich kennengelernt haben, ein Urteil über ihn anmaßen und genau zu wissen glauben, was in der Vergangenheit geschehen ist.
Durch die mediale Hetzjagd wurde ihm der Verbleib im seelsorglichen Dienst unmöglich gemacht. Es blieb ihm nur der Weg in die Wüste – ein Unrecht, das zum ­Himmel schreit!

Martin und Erika Ellemunt, Sterzing

Leserkommentare

Kommentieren

Sie müssen sich anmelden um zu kommentieren.