Leserbriefe

Alles Theater

ff 39/25 über den ­Boykott der außerschulischen ­Projekte durch Lehrkräfte an staatlichen Schulen

Als Ex-Lehrer kann ich gut die Nöte und Schwierigkeiten unseres Berufsstandes nachvollziehen. Die gesellschaftlichen Herausforderungen, die Bedürfnisse der Eltern und der verwaltungstechnische Aufwand nehmen rasant zu. Aber jetzt mal ehrlich, findet ihr diesen Boykott nicht ein wenig überzogen?
Sicher, mehrtägige Klassenreisen sind ein schwieriges Kapitel, aber es gibt auch Lehrfahrten und Ausflüge innerhalb des Landes mit geringerem Aufwand. Viele Kultureinrichtungen haben ein reichhaltiges Angebot, das speziell auf Schulen ausgerichtet ist und das jetzt nicht wahrgenommen wird. Ich meine, wir Lehrer sind doch auch Kulturvermittler, das Bindeglied zwischen Schule und Gesellschaft. In eigener Sache möchte ich dazu ein Beispiel nennen. Zur Zeit findet in den Räumlichkeiten des Südtiroler Künstler­bundes in Bozen eine Ausstellung zum Thema Keramik statt. Ich betreue dort jeden Donnerstag einen Bereich zu historischen Kacheln.
Die Ausstellung wäre für Schulklassen eine ein­malige Gelegenheit für einen Einblick in die Welt der ­Keramik. Es wäre schade, wenn durch den Boykott diese und andere Gelegen­heiten verpasst werden.
Peter Chiusole, Steinhaus im Ahrntal

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