Leserbriefe

Mit den Wölfen leben

Aus ff 42 vom Donnerstag, den 16. Oktober 2025

 

ff 41/25 über die großen Raubtiere und wie es möglich wäre, mit ihnen auszukommen

Schon wieder erzählt die ff das Märchen, mit ­genügend Herdenschutz sei eine ­friedliche Koexistenz von Schaf und Wolf möglich. Als Beispiele werden das Trentino und die Schweiz genannt – doch die Realität sieht anders aus: In der Schweiz schnellten die Risszahlen trotz massiver Schutzmaßnahmen bis 2022 auf rund 1.800 gerissene Weidetiere in die Höhe.
Darauf zog die Schweiz Konsequenzen – sie führte ab 2023 eine Abschussquote ein. Das Ergebnis: In der Jagdsaison 2023/24 wurden 42 Wölfe erlegt, im Folgejahr 92. Seither halbierten sich die Risszahlen auf rund 900 Tiere.
Das ist immer noch viel, zeigt aber klar: Ohne Regulierung durch Bejagung funktioniert es nicht. Ähnlich läuft es auch in Frankreich ab – dort sind jedes Jahr 19 Prozent der Wolfspopulation zum Abschuss freigegeben. Die Vorstellung, man könne ein großes Raubtier wie den Wolf in einer dicht besiedelten, von Menschen und Nutztieren geprägten Kulturlandschaft einfach gewähren lassen, ist naiv und weltfremd. Ohne Bejagung gibt es keine Koexistenz – das gilt, seit Menschen die Alpen besiedeln.
Siegfried Rinner, Direktor Südtiroler Bauernbund

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