Leserbriefe

Weg aus Südtirol

ff 47/25 über das Abwandern vor allem junger Menschen in andere Länder

In den vergangenen zehn Jahren haben 37.198 Menschen das Land verlassen. Südtirol ist Exportweltmeister im Verschicken seiner Talente. Dreimal so viele junge Köpfe wie vor 15 Jahren packen inzwischen ihre Koffer, im Durchschnitt 2.500 pro Jahr. Kein Wunder: Wer mit Matura oder Studium hierbleibt, darf zwischen Unterforderung, Befristung und Beziehungen statt Befähigung wählen.
Natürlich weiß man das längst „in den zuständigen Gremien“. Man diskutiert, tagt, plant Strategien mit wohlklingenden Namen und wundert sich dann, dass die klugen Köpfe nicht auf die Rückkehr-Strategie he­reinfallen. Vielleicht liegt es daran, dass Idealismus zwar motiviert, doch letztendlich der „IBAN“ überzeugt. Während also andere Länder Fachkräfte suchen und diese auch dementsprechend bezahlen, übt Südtirol fleißig Selbstzufriedenheit.
Hauptsache, es gibt genug Feiern zum „Tag der Jugend“, auch wenn die Jugend längst in Zürich, München, Wien oder anderswo arbeitet. Aber seien wir optimistisch: Immerhin bleiben uns die leeren Versprechungen! Und vielleicht, mit etwas Glück, kommen die Abgewanderten irgendwann als Touristen zurück, um zu staunen, dass hier alles noch genauso ist wie damals. Nur ohne sie.
Florian Leimgruber, Sand in Taufers

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