Leserbriefe

Heißer Herbst

ff 50/25 über die zunehmende Gewalt im Südtiroler Amateurfußball

„Von wem sollen die jungen Spieler Fairplay lernen, wenn die Vorbilder keine sind?“ Dieser Satz im Artikel von Friedrich Hainz trifft den Kern des Themas.
Wir im Amateursportclub Neugries sehen in unserem Verein, dass die verbale und physische Gewalt nur in seltenen Fällen von den Kindern und Jugendlichen auf dem Fußballplatz ausgeht. Sie kommt aus dem Umfeld, Eltern, Zuschauer, Betreuer, Trainer, die ihren übertriebenen Ehrgeiz an den Kindern ausleben und als Folge davon aggressives Verhalten an den Tag legen.
Aber ist die aggressive Wortwahl nicht fester und geduldeter Bestandteil von vielen Lebensbereichen geworden? Medien, politischer Diskurs, Straßenverkehr, Schule, Sport: Ist das Schimpfen und Beleidigen anderer Menschen nicht etwa zur Normalität geworden?
Wir sollten wieder lernen, dass ein Wort ein Wort ist und als solches zählt. „Ich habe das nicht so gemeint“ ist zu billig und wälzt die Verantwortung auf andere ab. Und übrigens: Aufgrund der Aktualität dieser Thematik hat der Amateursportclub Neugries im Herbst 2024 einen Vortrag zum Thema „Kinder im Sportverein – die Balance zwischen Fördern und Fordern“ veranstaltet, bei freiem Eintritt für alle Eltern und Interessierte. Neben dem Vorstand des Vereins haben nur fünf oder sechs Eltern diese Veranstaltung besucht. Das zeigt, wie groß (klein) die Sensibilität in Bezug auf dieses Thema ist.
Mit Geldstrafen und Spielsperren für die Vereine werden wir das Problem nicht lösen. Dann schon eher mit einem Runden Tisch, an den sich alle Beteiligten unvoreingenommen setzen und gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, dem Thema die Wichtigkeit zu geben, die es verdient.
Roland Lahner, Präsident des Amateursportclubs Neugries, Bozen

Leserkommentare

Kommentieren

Sie müssen sich anmelden um zu kommentieren.